Mittwoch, 30. Mai 2012

U3-Kinder mit Behinderung

- die freundliche, positive Grundstimmung von Säuglingen stellt eine Schutzfunktion dar, um nicht übersehen zu werden
- die sichtbare Behinderung von Kindern nennt man Stigma
- Eltern sind ebenso betroffen wie die Kinder selbst, sie leiden mit
- Schwierigkeiten für Eltern mit einem behinderten Kind:
   * am Anfang haben sie ihr "Schicksal" oft noch nicht akzeptiert, können damit noch nicht umgehen
   * Mitleid mit dem Kind und sich selbst
- wenn Eltern die Behinderung als Chance sehen, können auch die Kinder die Behinderung gut akzeptieren
- je früher die Eltern die Krise der Akzeptanz bewältigen, desto leichter gelingt dem Kind eine gute Identitätsentwicklung
- Kinder entwickeln Mechanismen, um mit ihren Stigmata umzugehen (zB. offener Umgang mit der Behinderung, direkte Konfrontation der Umwelt, aber auch Verleugnung, Verstecken)
- Gefahr der Generalisierung des Stigmatas auf das ganze Kind möglich ("Ich bin nicht liebenswert."), Kind zieht sich zurück, wird einsam
- Umgang des Kindes mit der Behinderung abhängig von Temperament, den Bindungs- und Beziehungserlebnissen und den Schutzfaktoren

3 Kategorien von Schutzfaktoren


Persönliche Merkmale
* freundliche, positive Grundstimmung
* sicheres Bindungsverhalten
* hohe "Effizienzerwartung" als Motivation zur Bewältigung von Aufgaben
* realistischer Umgang mit Situationen und Problemen
* hohe soziale Kompetenzen (Empathie, Konfliktlösefähigkeit, Unterstützung einfordern)
* gesunde Portion an Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl


Schützende Faktoren in der Familie
* primäre Bezugsperson auf die sich das Kind verlassen kann
* Erziehungsstil der Unabhängigkeit und Eigenverantwortlichkeit ermöglicht
* Gefühle dürfen ausgedrückt werden


Schützende Faktoren außerhalb der Familie
* stabile Freundschaften
* Erwachsene als Unterstützer
* Unterstützung in der Tageseinrichtung oder Schule (angemessene Lernanforderungen, klare Regeln, Verantwortungsübernahme, positive Verstärkung von Leistung und Verhalten)
* sensible Öffentlichkeit für das Thema Behinderung

- Kinder mit Behinderung werden von den Eltern oft selbst betreut (aus Verzweiflung, Scham)
- dadurch können die Kinder keine wichtigen Erfahrungen machen und erfahren eine "einseitige Welt"
- weitere Bezugspersonen sind aber wichtig, da Eltern oft lange mit der Bewältigung ihrer eigenen Krise beschäftigt sind
- behinderte Kinder sollten differenziert und feinfühlig begleitet werden, sie sollen als ganze Person, vor allem auch mit ihren Kompetenzen und Fähigkeiten angenommen werden um ihr "Anders-sein" zu akzeptieren
- Resilienzentwicklung ist bei diesen Kindern besonders wichtig für ihre Entwicklung, da sie oft mehr und anstrengender Lernen müssen als andere Kinder und dabei häufiger misserfolge zu verzeichnen haben; außerdem sind auch sie konfrontiert mit Krisen, Brüchen und Übergängen

Begriff: Resilienz (Unverletzlichkeit)
Resilienz beschreibt die Fähigkeit von Menschen, erfolgreich mit belastenden Lebenssituationen umgehen zu können und sich trotz massiver psychischer Belastungen und widrigster Lebensumstände zu gesunden Erwachsenen zu entwickeln.
Resilienz ist variabel, Risiko- und Schutzfaktoren befinden sich in einem emfindlichen Gleichgewicht.



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